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Warum Muskelkater doch nicht von Mikrorissen verursacht wird!

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Wird Muskelkater durch Mikrorisse verursacht, ja oder nein?

“Wie entsteht Muskelkater?” Mit dieser Frage eröffnete unser Prof die heutige Vorlesung. „Yes“, dachte ich, „endlich mal eine Frage, auf die ich die Antwort wusste. Natürlich entsteht Muskelkater durch Mikrorisse“.

Etwas zaghaft hob ich meinen Arm. Mein Arm hob sich in dieser Vorlesung nicht sonderlich oft. Umso aufgeregter war ich. Wenn er mich tatsächlich rannahm, musste ich laut vor allen Anwesenden antworten. Aber komm schon, gib dir einen Ruck, du weißt ganz sicher, wie Muskelkater entsteht. Weiß doch jeder!

Der Prof verschränkte seine Arme hinter dem Rücken und lief in dieser altbekannten Pose vor seinem Pult in gemächlichen Schritten auf und ab. „Man, mach es doch nicht so spannend“. Ich überlegte kurz zu schnipsen, um die Aufmerksamkeit auf mich zu lenken, so, wie die Streber, die auf jede Frage eine Antworte wussten, zu denen ich sonst eigentlich so gar nicht gehörte. „Schnips“, da war es passiert. Einer eben dieser Streber aus der ersten Reihe hatte geschnipst. Und zack, der Prof nahm ihn ran. Gibt es doch nicht. Dabei hatte ich doch endlich mal was gewusst.

Der Typ in der ersten Reihe fing lang und breit an zu erklären, dass bei zu großer Belastung der Muskulatur, zum Beispiel durch zu viel Gewicht, kleine Mikrorisse in den Zellen der Muskulatur entstehen würden und diese würden den Muskelkaterschmerz auslösen. Jaja, das hätte ich auch gewusst. Ich rollte innerlich mit den Augen und ärgerte mich, dass ich nicht doch geschnipst hatte.

Mythos Mikrorisse verursachen Muskelkater

Der Prof nickte kurz und stellte dann folgende Gegenfrage „Wenn die Mikrorisse, also die Verletzung in den Muskelfasern, den Muskelkater auslösten, warum tritt Muskelkater dann nicht direkt beim Training- also dann, wenn die Verletzung stattfindet- auf, sondern meistens erst ein bis fünf Tage später?“. Was? Wie bitte? Hä? Oh man!

Danke Karma, dass du mich nicht hast schnipsen lassen. Jaaaa, warum denn nur? Woher soll ich das wissen? Stell doch nicht so eine komplizierte – aber leider völlig gerechtfertigte – Frage. Man, war ich froh. Der arme Junge aus der ersten Reihe hatte mich gerettet. Aber wohl nicht nur mich. Auf diese Frage traute sich keiner der anwesenden Arme sich zu heben, geschweige denn zu schnipsen. Also fing der Prof seinen Vortrag an. Und wir lauschten wie die Mäuse.

Was verursacht dann den Muskelkater, wenn nicht Mikrorisse in den Muskeln?

Nach dem heutigen Stand der Wissenschaft geht man schon davon aus, dass es bei hoher körperlicher Belastung zwar zu mikroskopisch kleinen Verletzungen in Form von Rissen der Muskelfasern und Sarkomere kommt, diese aber nicht den Schmerz auslösen. Vielmehr gelangen Blut und Wasser durch die Mikrorisse in den Muskel und drücken auf das
den Muskel umgebende Bindegewebe, also die Faszie. Zusätzlich entstehen durch die Verletzungen Entzündungsreaktionen. Rezeptoren innerhalb der Faszien registrieren dies und lösen letztlich den Schmerz aus, welchen wir als Muskelkater kennen.

Blog - Antonia Westphal - Muskelkater

Muskelkater wird also nicht direkt durch die bei übermäßiger Belastung entstehenden Mikrorisse in der Muskulatur ausgelöst, sondern vielmehr von deren Folgereaktionen innerhalb des Muskels. Das erklärt nun auch, warum wir den Schmerz nicht sofort spüren, sondern erst, wenn die Entzündungsreaktionen eintreten.

Und so verließen wir um einiges schlauer den Hörsaal. Alle glückselig nun etwas zu wissen, was wohl die wenigsten wissen. Zusammengeschweißt, wie in einem Geheimbund. Und herzlichen Glückwunsch, wenn du bis hier gelesen hast, gehörst nun auch du dazu. 😉

Na neugierig, zum Thema Muskelkater?

Zuhause öffnete ich mein E- Mailpostfach. Der Prof hatte uns bereits eine neue Denkaufgabe gestellt: “Warum tritt bei Inge der Muskelkater bereits einen Tag nach dem Training auf und bei Ilse erst zwei Tage später, wenn gleich sie doch exakt das gleiche Training absolviert haben?” Der lässt uns aber auch nie auf unseren Lorbeeren ausruhen.

Teil 2 folgt in Kürze – Sei gespannt!

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